Unsere Gruppe bestand aus 5 Erwachsenen und 2 Teenagern. An
Fahrzeugen hatten wir zwei 600er Shadow, eine 600er Bandit, eine
535er Virago und einen VW Taro (für's Gepäck). Ein Teil
von uns war letztes Jahr gemeinsam auf Korsika. Reiseziel war die Insel Hvar. Ein
paar Sachen möchte ich gleich voranstellen. Die Preise auf den
Campingplätzen, bezogen auf 1 Übernachtung für 1
Person mit 1 Zelt und 1 Motorrad bewegten sich generell zwischen 8
und 10 Euro. Unterschiede gab es jedoch in den eingeschlossenen
Leistungen. So mußte man in Deutschland und Österreich
für die warme Dusche extra Jetons kaufen, während sie in
Kroatien und Slowenien inclusive war. In Kroatien gibt es deutliche
Preisunterschide zwischen Touristengebieten und dem Rest. Wer in
die Adria steigt, sollte das wegen der Seeigel nur mit Badelatschen
tun. Besondere Aufmerksamkeit verlangen die kroatischen
Straßen. Der Asphalt enthält eine tückische
Beimischung. Solange die Straße warm ist, ist alles o.k. Doch
schon bei kalter Straße (z.B. am frühen Morgen) ist
deutlich weniger Grip vorhanden. Und bei Regen verhalten sich die
Straßen wie Glatteis.
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22.06.
Es ist soweit, endlich Urlaub! Doch mit Ausschlafen ist es erst
einmal nichts. Wir wollen uns um 5.00 Uhr treffen, also ist
Aufstehen um 3.30 Uhr angesagt. Ich muß verrückt sein,
mir so etwas im Urlaub anzutun. Doch die vor uns liegende Strecke
macht einen so frühen Start erforderlich. Bis Regensburg ist
erst einmal Kilometerfressen auf der Autobahn angesagt. Ab hier
geht's weiter Landstraße nach Österreich. Unser erstes
Ziel ist Matrei in Osttirol. Der Weg hierher führt über
die Felbertauernstraße und durch den Felbertauerntunnel. Auf
dem schönen Campingplatz Eden bauen wir; für die
nächste Zeit zum letzten Mal; die Zelte mit Überzelt auf.
Ein besonderes Bonbon gibt's am Abend. Da die Zeit der Sonnenwende
ist, erleben wir das Alpenglühen.
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23.06.
Am Morgen werden wir von Böllerschüssen geweckt, sicher
eine Folge des Alpenglühens. Das heutige Tagesziel heißt
Kroatien. Weiter geht's durch landschaftlich und fahrerisch
reizvolle Gegenden. Ein besonderer Höhepunkt ist hierbei der
Plöckenpass, wobei die Serpentinen auf italienischer Seite
eine echte Herausforderung sind. Bei einer Rast in einer Pizzeria
müssen die Italien-Neulinge erstaunt feststellen, daß
die Preise in der Karte nur die halbe Wahrheit sind. Hinzu kommt
immer noch ein Gedeck-Zuschlag. Nach Triest geht es ein kurzes
Stück durch Slownien. Am Abend erreichen wir den Campingplatz
Finida bei Umag auf Istrien. Als meine Freunde sofort mit dem
Zeltaufbau beginnen wollen, lege ich Protest ein. Durch die Hitze,
bei der selbst der Fahrtwind keine Abkühlung mehr gebracht
hat, bin ich am Ende. Ein kühles Getränk und ein halbes
Stündchen Pause tun jetzt Not. Der anschließende
Zeltaufbau wird von lautstarken Beschimpfungen einer
östrerreichischen Rentnerin begeleitet, die das angrenzende
eingezäunte! Dauercampinggrundstück bewohnt. Sie
behauptet, wir würden ihr die Luft zum Atmen nehmen. Das
folgende Bad in der Adria ist eine Enttäuschung. Das Wasser in
der Bucht, an der der Campingplatz liegt, ist voller Schwebteilchen
und pisswarm.
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24.06.
Der Zeltabbau am Morgen ist fast genauso schweißtreibend wie
der Aufbau am Abend zuvor. Von jetzt an sind kürzere
Tagesetappen geplant, damit der Urlaub auch wirklich zur Erholung
wird. Wir folgen einfach dem Verlauf der Küstenstraße
über Pula und Rijeka, auch wenn das von der Entfernung einen
Umweg bedeutet. Doch für uns ist der Weg das Ziel, und die
Aussicht, die man während der Fahrt genießen kann, ist
einfach phantastisch. Nachdem der Campingplatz in Selce bei unserer
"Inspektion" durchgefallen ist, schlagen wir unsere Zelte ein paar
Kilometer weiter in Novi Vinodolski im "Kamp Zagory" auf. Hier esse
ich zum ersten Mal eine wohlschmeckende dalmatinische
Spezialität: Kartoffeln mit Mangold (die Dalmatiner sagen
Spinat dazu). Wer jetzt denkt: Igittigitt, Kartoffeln mit Spinat,
der täuscht sich. Die Zubereitung ist völlig anders, als
wir es gewohnt sind. Vom Campingplatz aus ist die Insel Krk zu
sehen. Das Wasser der Adria hat hier eine ganz andere Qualität
als in Umag, es ist glasklar und deutlich kühler. In der Nacht
werden (fast) alle wach, da es wie wild an den Zelten zerrt und
rüttelt. Die Bora hat eingesetzt. Zum Glück benutzen wir
kein Überzelt, und so hat der Wind kaum Angriffsfläche.
Halbwegs beruhigt schlafen wir wieder ein.
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25.06.
Anfangs versuchen wir, der Bora zu trotzen. Es ist allerdings nicht
einfach, weil der Wind nicht nur sehr stark, sondern auch böig
ist. Das Mopped halbwegs auf der Straße zu halten erfordert
eine Menge Kraft. Bei einer Rast faßten wir den
Entschluß, die Küstenstraße zu verlassen und im
Landesinneren weiterzufahren. Der Grund hierfür war, das die
Bora ein Fallwind aus den Bergen ist, der gewöhnlich mehrere
Tage anhält, aber nur in einem begrenzten Küstenabschnitt
auftritt. Letzteren wollten wir umgehen. In den Bergen schien es
so, als hätten wir erst kein Glück und dann auch noch
Pech, denn es fing an zu regnen. Nachden wir über die Berge
waren, war es vorbei mit der Bora, und der Regen hörte zum
Glück auch bald auf. Unser Vorhaben gelang. Als wir wieder auf
die Küstenstraße fuhren, war das herrlichste Wetter.
Übernachtet haben wir im "Camp Solaris" in Sibenik, auf
speziellen Wunsch von zwei Mitfahrern. Die waren nämlich
während eines Bundewehreinsatzes im Rahmen einer der
Friedensmissionen hier stationiert und wollten es gern noch einmal
sehen.
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26.06.-27.06.
Weiter geht es Richtung Süden. Dubrovnik ist unser
nächstes Ziel. Wer eine Karte zur Hand hat, kann darauf sehen,
das wir an unserem eigentlichen Ziel, der Insel Hvar, erst einmal
vorbei fahren. Da man für Dubrovnik einen ganzen Tag einplanen
sollte, errichten wir diesmal ein "Basislager" für zwei
Nächte auf dem Campingplatz "Papratno" bei Ston. Die mit
UNESCO Mitteln wieder aufgebaute Altstadt von Dubrovnik ist
wirklich sehenswert. Der Beiname "Perle der Adria" ist keine
Übertreibung. Eine Karte an einem der Stadttore zeigt die
Schäden, die der serbische Granatbeschuß angerichtet
hat. Es ist klar, das es sich hierbei um mutwillige Zerstörung
handelt, da die Altstadt keinerlei militärische Bedeutung hat.
Leider kann ich den Tag nur halb genießen, da mir die Hitze
zusammen mit einem bevorstehenden Wetterwechsel arg zu schaffen
machte. Eine kleine Gegebenheit ist erwähnenswert. Ich hatte
für den Ausflug einen Mitfahrer, ein etwa fingergroßes,
grünes, heuschreckenartiges Insekt. Es fuhr vom Campingplatz
nach Dubrovnik mit, wobei es während der Fahrt auf Tacho,
Steuerkopf und Tank herumkletterte. Während der
Stadtbesichtigung blieb es offenbar die ganze Zeit auf dem Mopped,
um dann zurück nach Papratno mitzufahren. Am Abend speisten
wir in einer Gaststätte, die vor zwei Jahren große
Portionen zum kleinen Preis im Angebot hatte. Doch die Zeiten
ändern sich. Mittlerweile sind die Portionen halbiert und die
Preise verdoppelt.
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28.06.-07.07.
Nachdem wir mit Dubrovnik den südlichsten Punkt unserer Reise
erreicht haben, wenden wir uns nun wieder nach Norden. Tagesziel
ist Sveta Nedelja auf der Insel Hvar, wo wir die nächsten 10
Tage bleiben werden. Diesmal bleiben die Zelte in ihren
Hüllen, denn wir übernachten in einem Privatquartier mit
Halbpension. Die Insel Hvar ist durch einen Bergzug in einen Nord-
und einen Südteil geteilt. Einzige Verbindung ist zur Zeit ein
ca. 1500 m langer Tunnel. Der Tunnel ist einspurig (mit
Ausweichbuchten) und unbeleuchtet. Die Tunnelwände sind der
blanke Fels, und zusammen mit dem Fahrbahnbelag "fressen" sie das
Licht der Scheinwerfer. Wenn man aus der Sonne kommt, sind die
ersten Meter Blindflug. Für Moppedfahrer kommt noch ein
weiterer Effekt hinzu. Im Inneren des Tunnels sind konstante
Temperaturen so um die 10°C. Wie das wirkt, wenn man bei
Temperaturen von 35°C im Schatten aus der glühenden Sonne
in den Tunnel fährt, kann sich jeder leicht ausmalen. In der
Hochsaison wird die Durchfahrt durch den Tunnel von zwei Posten
geregelt, sonst gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich
möchte euch hier nicht damit langweilen, aufzuzählen was
wir an den einzelnen Tagen unternommen haben, sondern nur einen
groben Überblick über den Tagesablauf geben. Vormittags,
wenn die Temperaturen noch erträglich sind, standen kleine
Wanderungen, Besichtigungen usw. auf dem Programm. Am Nachmittag
haben wir meist in einer der vielen malerischen Buchten gebadet.
Und abends war Zeit für Gesellschaftsspiele. Da die Insel
für viele Interessen etwas zu bieten hat, sollte sich jeder
Anhand einschlägiger Literatur sein Programm selbst
zusammenstellen.
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08.07.
Heute ist es soweit. Wir verlassen die Insel Hvar und machen uns
auf den Weg in Richtung Heimat. Da wir auf der Herfahrt entlang der
Küstenstraße gefahren sind, wählen wir nun eine
Route durch das Landesinnere. Da es sich um das ehemalige
Hauptkampfgebiet handelt, sind vielfach noch Schäden zu sehen,
die durch Beschuß entstanden sind. Ganz besonders in zwei
Orten ist zu erkennen, das die Häuser nicht nur durch
Granatfeuer zerstört wurden, sondern im Rahmen sogenannter
ethnischer Säuberungen gezielt gesprengt wurden, um eine
Rückkehr der ehemaligen Bewohner zu verhindern. Der
Campingplatz in Novigrad liegt an einem See, welcher sowohl durch
einen Fluß gespeist wird als auch eine Verbindung zur Adria
hat. Dadurch ist das Wasser leicht salzig (Brackwasser). Weil sich
die sanitären Anlagen noch im Bau befinden, brauchen wir
für die Übernachtung nicht zu zahlen.
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09./10.07.
Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark von Plitvize. Das
Gebiet um Plitvize ist Karstgebiet. So ist der Campingplatz von
gewaltigen Trichtern überzogen, auf deren Grund man bequem
mehrere Zelte aufbauen kann. Der See, an dem der Campingplatz
liegt, ist völlig ausgetrocknet. Die Tour durch den Park
starten wir erst am nächsten Morgen, da man wenigstens einen
halben Tag einplanen sollte. Bei dem Nationalpark handelt es sich
um ein mehrere Quadratkilometer großes Gebiet, in dem sich
Karstseen verschiedener Größe und Tiefe gebildet haben.
Die Seen liegen unterschiedlich hoch und fließen durch
Wasserfälle ineinander. Durch den Nationalpark führen
farbig markierte Wege, mit einzuplanenden Zeiten zwischen 3 und 6
Stunden. Ein kleiner Tip: Die Entrittskarten gelten nicht nur einen
Tag. Man kann sie an der Rezeption des Campinplatzes oder (für
Weicheier) an der Rezeption des Hotels bis zu einer Woche
verlängern lassen. Am Nachmittag geht es weiter nach
Slowenien. Der Campingplatz bei Postoina liegt ebenfalls im
Karstgebiet. Doch im Gegensatz zu Plitvize sind hier in den
Trichtern kleine Terrassen angelegt, so das mehr ebene Flächen
für den Zeltaufbau vorhanden sind. Da wir Freitag Abend wieder
in Erfurt sein müssen, können wir die berühmten
Höhlen von Postoina leider nicht besichtigen.
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11.07.
Nächster Halt - Deutschland. Langsam nähert sich unsere
Reise ihrem Ende. Durch Italien und Österreich geht es
dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt. Bergauf sind die Serpentinen
des Plöckenpasses auf italienischer Seite etwas einfacher zu
nehmen. Zum letzten Mal in diesem Urlaub schlagen wir die Zelte auf
einem Campingplatz in der Nähe von Rosenheim auf. Dabei kommen
nach Matrai zum zweiten Mal die Überzelte zum Einsatz. Neben
dem Platz ist ein kleiner See, in dem neben normalen Karpfen auch
Zierkarpfen schwimmen, denn sie sind rötlich, weißlich,
gescheckt u.s.w. Zum Abendbrot gibt es endlich wieder "normales"
Brot und dazu, wie könnte es anders sein, frisches
Gehacktes.
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12.07.
Nun ist endgültig der letzte Tag von unserem gemeinsamen
Urlaub angebrochen. Da doch noch eine größere Strecke
vor uns liegt, geht es ab Regensburg wieder auf die Autobahn.
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