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Koatien-Tour 2002

Unsere Gruppe bestand aus 5 Erwachsenen und 2 Teenagern. An Fahrzeugen hatten wir zwei 600er Shadow, eine 600er Bandit, eine 535er Virago und einen VW Taro (für's Gepäck). Ein Teil von uns war letztes Jahr gemeinsam auf Korsika. Reiseziel war die Insel Hvar. Ein paar Sachen möchte ich gleich voranstellen. Die Preise auf den Campingplätzen, bezogen auf 1 Übernachtung für 1 Person mit 1 Zelt und 1 Motorrad bewegten sich generell zwischen 8 und 10 Euro. Unterschiede gab es jedoch in den eingeschlossenen Leistungen. So mußte man in Deutschland und Österreich für die warme Dusche extra Jetons kaufen, während sie in Kroatien und Slowenien inclusive war. In Kroatien gibt es deutliche Preisunterschide zwischen Touristengebieten und dem Rest. Wer in die Adria steigt, sollte das wegen der Seeigel nur mit Badelatschen tun. Besondere Aufmerksamkeit verlangen die kroatischen Straßen. Der Asphalt enthält eine tückische Beimischung. Solange die Straße warm ist, ist alles o.k. Doch schon bei kalter Straße (z.B. am frühen Morgen) ist deutlich weniger Grip vorhanden. Und bei Regen verhalten sich die Straßen wie Glatteis.
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22.06.
Es ist soweit, endlich Urlaub! Doch mit Ausschlafen ist es erst einmal nichts. Wir wollen uns um 5.00 Uhr treffen, also ist Aufstehen um 3.30 Uhr angesagt. Ich muß verrückt sein, mir so etwas im Urlaub anzutun. Doch die vor uns liegende Strecke macht einen so frühen Start erforderlich. Bis Regensburg ist erst einmal Kilometerfressen auf der Autobahn angesagt. Ab hier geht's weiter Landstraße nach Österreich. Unser erstes Ziel ist Matrei in Osttirol. Der Weg hierher führt über die Felbertauernstraße und durch den Felbertauerntunnel. Auf dem schönen Campingplatz Eden bauen wir; für die nächste Zeit zum letzten Mal; die Zelte mit Überzelt auf. Ein besonderes Bonbon gibt's am Abend. Da die Zeit der Sonnenwende ist, erleben wir das Alpenglühen.
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23.06.
Am Morgen werden wir von Böllerschüssen geweckt, sicher eine Folge des Alpenglühens. Das heutige Tagesziel heißt Kroatien. Weiter geht's durch landschaftlich und fahrerisch reizvolle Gegenden. Ein besonderer Höhepunkt ist hierbei der Plöckenpass, wobei die Serpentinen auf italienischer Seite eine echte Herausforderung sind. Bei einer Rast in einer Pizzeria müssen die Italien-Neulinge erstaunt feststellen, daß die Preise in der Karte nur die halbe Wahrheit sind. Hinzu kommt immer noch ein Gedeck-Zuschlag. Nach Triest geht es ein kurzes Stück durch Slownien. Am Abend erreichen wir den Campingplatz Finida bei Umag auf Istrien. Als meine Freunde sofort mit dem Zeltaufbau beginnen wollen, lege ich Protest ein. Durch die Hitze, bei der selbst der Fahrtwind keine Abkühlung mehr gebracht hat, bin ich am Ende. Ein kühles Getränk und ein halbes Stündchen Pause tun jetzt Not. Der anschließende Zeltaufbau wird von lautstarken Beschimpfungen einer östrerreichischen Rentnerin begeleitet, die das angrenzende eingezäunte! Dauercampinggrundstück bewohnt. Sie behauptet, wir würden ihr die Luft zum Atmen nehmen. Das folgende Bad in der Adria ist eine Enttäuschung. Das Wasser in der Bucht, an der der Campingplatz liegt, ist voller Schwebteilchen und pisswarm.
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24.06.
Der Zeltabbau am Morgen ist fast genauso schweißtreibend wie der Aufbau am Abend zuvor. Von jetzt an sind kürzere Tagesetappen geplant, damit der Urlaub auch wirklich zur Erholung wird. Wir folgen einfach dem Verlauf der Küstenstraße über Pula und Rijeka, auch wenn das von der Entfernung einen Umweg bedeutet. Doch für uns ist der Weg das Ziel, und die Aussicht, die man während der Fahrt genießen kann, ist einfach phantastisch. Nachdem der Campingplatz in Selce bei unserer "Inspektion" durchgefallen ist, schlagen wir unsere Zelte ein paar Kilometer weiter in Novi Vinodolski im "Kamp Zagory" auf. Hier esse ich zum ersten Mal eine wohlschmeckende dalmatinische Spezialität: Kartoffeln mit Mangold (die Dalmatiner sagen Spinat dazu). Wer jetzt denkt: Igittigitt, Kartoffeln mit Spinat, der täuscht sich. Die Zubereitung ist völlig anders, als wir es gewohnt sind. Vom Campingplatz aus ist die Insel Krk zu sehen. Das Wasser der Adria hat hier eine ganz andere Qualität als in Umag, es ist glasklar und deutlich kühler. In der Nacht werden (fast) alle wach, da es wie wild an den Zelten zerrt und rüttelt. Die Bora hat eingesetzt. Zum Glück benutzen wir kein Überzelt, und so hat der Wind kaum Angriffsfläche. Halbwegs beruhigt schlafen wir wieder ein.
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25.06.
Anfangs versuchen wir, der Bora zu trotzen. Es ist allerdings nicht einfach, weil der Wind nicht nur sehr stark, sondern auch böig ist. Das Mopped halbwegs auf der Straße zu halten erfordert eine Menge Kraft. Bei einer Rast faßten wir den Entschluß, die Küstenstraße zu verlassen und im Landesinneren weiterzufahren. Der Grund hierfür war, das die Bora ein Fallwind aus den Bergen ist, der gewöhnlich mehrere Tage anhält, aber nur in einem begrenzten Küstenabschnitt auftritt. Letzteren wollten wir umgehen. In den Bergen schien es so, als hätten wir erst kein Glück und dann auch noch Pech, denn es fing an zu regnen. Nachden wir über die Berge waren, war es vorbei mit der Bora, und der Regen hörte zum Glück auch bald auf. Unser Vorhaben gelang. Als wir wieder auf die Küstenstraße fuhren, war das herrlichste Wetter. Übernachtet haben wir im "Camp Solaris" in Sibenik, auf speziellen Wunsch von zwei Mitfahrern. Die waren nämlich während eines Bundewehreinsatzes im Rahmen einer der Friedensmissionen hier stationiert und wollten es gern noch einmal sehen.
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26.06.-27.06.
Weiter geht es Richtung Süden. Dubrovnik ist unser nächstes Ziel. Wer eine Karte zur Hand hat, kann darauf sehen, das wir an unserem eigentlichen Ziel, der Insel Hvar, erst einmal vorbei fahren. Da man für Dubrovnik einen ganzen Tag einplanen sollte, errichten wir diesmal ein "Basislager" für zwei Nächte auf dem Campingplatz "Papratno" bei Ston. Die mit UNESCO Mitteln wieder aufgebaute Altstadt von Dubrovnik ist wirklich sehenswert. Der Beiname "Perle der Adria" ist keine Übertreibung. Eine Karte an einem der Stadttore zeigt die Schäden, die der serbische Granatbeschuß angerichtet hat. Es ist klar, das es sich hierbei um mutwillige Zerstörung handelt, da die Altstadt keinerlei militärische Bedeutung hat. Leider kann ich den Tag nur halb genießen, da mir die Hitze zusammen mit einem bevorstehenden Wetterwechsel arg zu schaffen machte. Eine kleine Gegebenheit ist erwähnenswert. Ich hatte für den Ausflug einen Mitfahrer, ein etwa fingergroßes, grünes, heuschreckenartiges Insekt. Es fuhr vom Campingplatz nach Dubrovnik mit, wobei es während der Fahrt auf Tacho, Steuerkopf und Tank herumkletterte. Während der Stadtbesichtigung blieb es offenbar die ganze Zeit auf dem Mopped, um dann zurück nach Papratno mitzufahren. Am Abend speisten wir in einer Gaststätte, die vor zwei Jahren große Portionen zum kleinen Preis im Angebot hatte. Doch die Zeiten ändern sich. Mittlerweile sind die Portionen halbiert und die Preise verdoppelt.
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28.06.-07.07.
Nachdem wir mit Dubrovnik den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht haben, wenden wir uns nun wieder nach Norden. Tagesziel ist Sveta Nedelja auf der Insel Hvar, wo wir die nächsten 10 Tage bleiben werden. Diesmal bleiben die Zelte in ihren Hüllen, denn wir übernachten in einem Privatquartier mit Halbpension. Die Insel Hvar ist durch einen Bergzug in einen Nord- und einen Südteil geteilt. Einzige Verbindung ist zur Zeit ein ca. 1500 m langer Tunnel. Der Tunnel ist einspurig (mit Ausweichbuchten) und unbeleuchtet. Die Tunnelwände sind der blanke Fels, und zusammen mit dem Fahrbahnbelag "fressen" sie das Licht der Scheinwerfer. Wenn man aus der Sonne kommt, sind die ersten Meter Blindflug. Für Moppedfahrer kommt noch ein weiterer Effekt hinzu. Im Inneren des Tunnels sind konstante Temperaturen so um die 10°C. Wie das wirkt, wenn man bei Temperaturen von 35°C im Schatten aus der glühenden Sonne in den Tunnel fährt, kann sich jeder leicht ausmalen. In der Hochsaison wird die Durchfahrt durch den Tunnel von zwei Posten geregelt, sonst gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Ich möchte euch hier nicht damit langweilen, aufzuzählen was wir an den einzelnen Tagen unternommen haben, sondern nur einen groben Überblick über den Tagesablauf geben. Vormittags, wenn die Temperaturen noch erträglich sind, standen kleine Wanderungen, Besichtigungen usw. auf dem Programm. Am Nachmittag haben wir meist in einer der vielen malerischen Buchten gebadet. Und abends war Zeit für Gesellschaftsspiele. Da die Insel für viele Interessen etwas zu bieten hat, sollte sich jeder Anhand einschlägiger Literatur sein Programm selbst zusammenstellen.
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08.07.
Heute ist es soweit. Wir verlassen die Insel Hvar und machen uns auf den Weg in Richtung Heimat. Da wir auf der Herfahrt entlang der Küstenstraße gefahren sind, wählen wir nun eine Route durch das Landesinnere. Da es sich um das ehemalige Hauptkampfgebiet handelt, sind vielfach noch Schäden zu sehen, die durch Beschuß entstanden sind. Ganz besonders in zwei Orten ist zu erkennen, das die Häuser nicht nur durch Granatfeuer zerstört wurden, sondern im Rahmen sogenannter ethnischer Säuberungen gezielt gesprengt wurden, um eine Rückkehr der ehemaligen Bewohner zu verhindern. Der Campingplatz in Novigrad liegt an einem See, welcher sowohl durch einen Fluß gespeist wird als auch eine Verbindung zur Adria hat. Dadurch ist das Wasser leicht salzig (Brackwasser). Weil sich die sanitären Anlagen noch im Bau befinden, brauchen wir für die Übernachtung nicht zu zahlen.
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09./10.07.
Unser nächstes Ziel ist der Nationalpark von Plitvize. Das Gebiet um Plitvize ist Karstgebiet. So ist der Campingplatz von gewaltigen Trichtern überzogen, auf deren Grund man bequem mehrere Zelte aufbauen kann. Der See, an dem der Campingplatz liegt, ist völlig ausgetrocknet. Die Tour durch den Park starten wir erst am nächsten Morgen, da man wenigstens einen halben Tag einplanen sollte. Bei dem Nationalpark handelt es sich um ein mehrere Quadratkilometer großes Gebiet, in dem sich Karstseen verschiedener Größe und Tiefe gebildet haben. Die Seen liegen unterschiedlich hoch und fließen durch Wasserfälle ineinander. Durch den Nationalpark führen farbig markierte Wege, mit einzuplanenden Zeiten zwischen 3 und 6 Stunden. Ein kleiner Tip: Die Entrittskarten gelten nicht nur einen Tag. Man kann sie an der Rezeption des Campinplatzes oder (für Weicheier) an der Rezeption des Hotels bis zu einer Woche verlängern lassen. Am Nachmittag geht es weiter nach Slowenien. Der Campingplatz bei Postoina liegt ebenfalls im Karstgebiet. Doch im Gegensatz zu Plitvize sind hier in den Trichtern kleine Terrassen angelegt, so das mehr ebene Flächen für den Zeltaufbau vorhanden sind. Da wir Freitag Abend wieder in Erfurt sein müssen, können wir die berühmten Höhlen von Postoina leider nicht besichtigen.
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11.07.
Nächster Halt - Deutschland. Langsam nähert sich unsere Reise ihrem Ende. Durch Italien und Österreich geht es dieselbe Strecke wie auf der Hinfahrt. Bergauf sind die Serpentinen des Plöckenpasses auf italienischer Seite etwas einfacher zu nehmen. Zum letzten Mal in diesem Urlaub schlagen wir die Zelte auf einem Campingplatz in der Nähe von Rosenheim auf. Dabei kommen nach Matrai zum zweiten Mal die Überzelte zum Einsatz. Neben dem Platz ist ein kleiner See, in dem neben normalen Karpfen auch Zierkarpfen schwimmen, denn sie sind rötlich, weißlich, gescheckt u.s.w. Zum Abendbrot gibt es endlich wieder "normales" Brot und dazu, wie könnte es anders sein, frisches Gehacktes.
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12.07.
Nun ist endgültig der letzte Tag von unserem gemeinsamen Urlaub angebrochen. Da doch noch eine größere Strecke vor uns liegt, geht es ab Regensburg wieder auf die Autobahn.
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